Eine eindeutige Definition für die Stadt gibt es nicht. Ihre Entstehung verdanken Städte teilweise präzisen Überlegungen – z. T. auch Zufällen. Eine Alternative zu ihnen besteht nicht! Städte dienten früherdem Schutz, dem Handel, der Arbeitsteilung, der Gebietssicherung und der Zusammenkunft. Heute sind Stadtsysteme ein sehr komplexes Geflecht – meist auf sehr engem Raum. Es sind keine statischen Gebilde – vielmehr sind sie das Ergebnis jahrhundertelanger Entwicklungen – geprägt durch Ereignisse und Umwälzungen, die immer mit gesellschaftlichen und/oder technischen Innovationen verbunden waren. Die bisher einschneidendste Umwälzung der Stadtsysteme fand durch die „Industrielle Revolution“ ab Beginn des 19. Jahrhunderts statt. Diese führte zu einer völligen Neuorientierung. Im 20. Jahrhundert wurde die Gestalt der Städte durch die Entwicklung des Automobils und die damit verbundenen Anpassungen an die zunehmende Motorisierung geprägt. Kommunikationstechnologien - insbesondere des 21.Jahrhunderts - werden zu weiteren tiefgreifenden Veränderungen führen.
Bis heute sind Städte das gebaute Bild des vieschichtigen Gesellschaftsgefüges und der Strukturen der Stadtgesellschaft. Künftig müssen sie gebautes „Leitbild“ für alle werden, die verantwortungsvoll mit den begrenzten Ressourcen und ihrer Umwelt umgehen. Sehr eindrücklich hat bereits 1972 der „Club of Rome“ in seinem Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ („Limits to Growth“) die Begrenztheit der Ressourcen erkannt und den behutsamen Umgang damit gefordert.
Spätestens nach der Ölkrise 1973 und nach der Explosion im Atomkraftwerk „Tschernobyl“ 1986 wurde allen deutlich, dass ein „weiter so, wie bisher“ nicht mehr möglich sei. Länder, Städte und ihre Regionen haben sich diesen Herausforderungen zu stellen und neue Strategien zu entwickeln.
Weitere Umweltkatastrophen – die diese Forderung untermauern – ereigneten sich 2010 mit der Explosion der Ölplattform „Deepwater Horizon“ im Golf von Mexico und mit der Naturkatastrophe in Japan 2011. Durch Erdbeben und Tsunami wurden Explosionen des Atomkraftwerks mit vier Reaktoren in Fukushima ausgelöst, deren Folgen bis heute nicht abschätzbar sind. Der Deutsche Bundestag hat daraufhin 2011 beschlossen, bis 2022 aus der Atomenergie auszusteigen.
Damit müssen neue Wege zur Bereitsstellung – bei gleichzeitiger Reduktion – der benötigten Energie beschritten werden. Zweifelsfrei fällt der Stadtentwicklung und Stadtplanung bei der Lösung der anstehenden Fragen eine gewichtige Vorreiterrolle zu. Hierzu sind die Bereiche Ökonomie, Ökologie, Soziale Frage mit der Bildung und der kulturellen Vielfalt integriert zu betrachten. Die frühzeitige bürgerschaftliche Einbindung sowie die Einbeziehung der regionalen Verflechtungen sind dabei Grundvoraussetzungen für eine zukunftsfähige städtebauliche Entwicklung.
Charta von Freiburg (PDF 3.5 MB)